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14 Fragen von "creativ verpacken" an Stefan Zimmermann

Stefan Zimmermann beantwortet Fragen rund um die Agentur, Strategien, Schwerpunkte und Arbeitsprozesse.


Abdruck der Fragen mit freundlicher Genehmigung von creativ verpacken. -www.creativverpacken.de

01. Seit wann gibt es stefan zimmermann design?

"stefan zimmermann design" wurde im April 2011 gegründet. Montag der 04. April war der erste richtige Arbeitstag. 2015 wurde die Rechtsform in eine KG geändert. Der offizielle Name lautet nun "stefan zimmermann design KG".

02. Wie kam es zur Gründung der Agentur?

Davor war ich Mitgründer und Miteigentümer von Das Markenhaus GmbH & Co. KG, in Offenbach am Main. Unterschiedliche Vorstellungen über die zukünftige Ausrichtung der Agentur führten zu meinem Entschluss Das Markenhaus zu verlassen. Daraufhin bat mich die Hassia Mineralquellen GmbH & Co. KG weiterhin für sie tätig zu sein. Das war der Grund für die Gründung von stefan zimmermann design. Das Markenhaus wurde übereinstimmend von beiden Gründern beendet.

03. Was hat Sie bewogen, Ihren eigenen Namen und keinen Fantasienamen zu wählen?

Die überlegungen für einen Fantasienamen gab es tatsächlich, diese wurden aber recht schnell wieder verworfen. Die neue Agentur entstand in erster Linie aus der Absicht heraus meine eigenen Vorstellungen und Ideen von Arbeitsweise, Arbeitsklima und Arbeitszielen umzusetzen, und dafür ist der eigene Name sicherlich die eindeutigste und authentischste Aussage. Der eigene Name in Verbindung mit der Bezeichnung Design ist eine wertfreie Beschreibung der Agentur und deren Tätigkeit.

04. Welche Schwerpunkte setzt stefan zimmermann design?

Wir sind eine Designagentur mit dem Schwerpunkt Marke. Wir beschäftigen uns mit Packungsdesign, Marken-/Logodesign und Corporate-Design. Aus meiner Sicht ist im Bereich der Konsumgüter das Packungsdesign die Königsdisziplin. Durch die Visualisierung der Produkte über die Packung wird Marke erst lebendig und greifbar. Die Packung bildet die einzige reale Schnittstelle von Produkt und Marke zum Verwender/Kunden. Dadurch erhält die Marke eine Identität, einen Charakter. Andere Werbemittel wie Anzeigen, Plakate, Online usw. reden eher über die Marken und Produktleistung. Nicht viel anders verhält es sich bei der Entwicklung von Markenzeichen für Unternehmen oder Dienstleistungen. Auch hier haben Wort und seine bildhafte Gestaltung ein unverwechselbares Signal für Leistung, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu bilden.

05. Wie viele Mitarbeiter gibt es mit welchen Arbeitsschwerpunkten?

Aktuell besteht unser Team aus 4 festen Mitarbeitern. Zwei Designer, Projektmanagement und Buchhaltung. Litho und Druckvorstufe wickeln wir mit unserem Partnerunternehmen Die Lithografen ab. Die Zusammenarbeit ist sehr eng und vertraut. Es ist uns sehr wichtig, dass alle an den Entwicklungsprozessen beteiligten Personen mit den Marken und deren strategischen, funktionalen und technischen Inhalten und Zielen eng vertraut sind. Nur so kann eine kontinuierliche und reibungslos funktionierende Prozesskette gewährleistet werden.

 
06. Welches Selbstverständnis/welche Philosophie haben Sie?

Ich denke, das Goethe Zitat auf der ersten Seite unser Präsentation ist eine gute Beschreibung unseres Anspruchs: „Was uns imponieren soll, muss Charakter geben“

07. Wie unterscheiden Sie sich von anderen?

Das ist eine sehr schwierige Frage, da ich nicht vergleiche und auch nicht vergleichen möchte. Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit und beobachten mit Interesse und Respekt die Arbeit anderer Designagenturen. Ich denke was uns auszeichnet ist ein sehr hohes empathisches Gespür für die von uns betreuten Marken, jenseits aller Daten und Fakten. Wir sprechen auch von der Markenpersönlichkeit und nicht nur von der Marke. Eine Persönlichkeit verfügt immer über gewisse Eigenschaften, das können durchaus auch (merkwürdige) Eigenheiten sein. Diese gilt es herauszuarbeiten und zu stärken, denn genau daraus bilden sich starke und eigenständige Charaktere. Es geht auch um das Erkennen und Herausarbeiten besonderer Fähigkeiten die man dieser Persönlichkeit gar nicht zugetraut hätte, die bei genauer Betrachtung nicht nur im Einklang eine Besonderheit dieser Persönlichkeit darstellen. Letztendlich geht es immer um Authentizität, und gut wird es dann, wenn man die unbekannten „Authentizitäten“ freilegt, fördert und ans Licht bringt.

08. Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie an die Agentur und Ihre Mitarbeiter denken?

Ein harmonisches Arbeitsklima ist die wichtigste Voraussetzung für gutes und kreatives Arbeiten. Individuelles Verantwortungsbewusstsein und Teamgeist sind in einem kleinen Team unverzichtbar.

09. Was ist der USP der Agentur?

Wir haben immer wieder festgestellt, dass selbst in den Unternehmen oftmals kein einheitliches Marken- und Produktbewusstsein vorhanden ist. Das macht die Entwicklung einer Designstrategie sehr schwierig, da schon die internen Bewertungskriterien auf unterschiedlichen Voraussetzungen beruhen. Wir haben mit unserem „Konzeptboard“ und dem „Prototyping“ zwei „toolsz“ (die Schreibweise ist richtig und leitet sich aus dem Logo ab) entwickelt, die uns schon in einem sehr frühen Stadium helfen Marken und Produkte präziser zu definieren und zu verstehen. Eine genauere Beschreibung können Sie auch unserer Präsentation entnehmen. Auch unsere drei Bausteine „Konzeption und Strategie“, Gestaltung und Design“ und „Produktion und Technik“ sind darin erläutert.

10. Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrem Beruf?

Dieser Beruf kann ohne Leidenschaft und Hingabe nicht ausgeübt werden.

Was machen wir im Grafik-Design? 

• sammeln

• ordnen

• verstehen

• strukturieren

• definieren

• distanzieren

• korrigieren

• eliminieren 

• fokussieren

• provozieren

• informieren

• dramatisieren

• signalisieren

• faszinieren

• ...

Ich liebe es komplexe Aufgaben immer weiter zu verdichten und zu präzisieren, um zu einer eindeutigen und faszinierenden visuellen Antwort zu kommen.

11. Welche Botschaften haben Sie an den Markt und ihre Kunden?

Design wird meist mit der Schaffung schöner Bilder gleichgesetzt, die durch eine Idee, einen spontanen Einfall entstehen. Design ist wesentlich mehr. Design braucht Raum. Dieser Raum braucht seine Ruhe ohne den ständigen Versuch alles was darin geschieht zu analysieren, zu verstehen und zu systematisieren. Der Prozess der Designentwicklung darf nicht in einem immer enger werdenden Korsett aus Beratern und Marktforschern eingeschnürt und aufgerieben werden. Design entfaltet seine Stärke durch Intuition, Empathie, Kreativität und die Freiheit der Gedanken. Jeder Versuch diese zu systematisieren, um darüber die Kontrolle zu gewinnen wird scheitern. Und keine Angst, trotzdem, oder besser gesagt gerade deshalb kennt jeder gute Designer seine Verantwortung gegenüber den Unternehmen, deren Marken und Produkten ganz genau. Der deutsche Werber André Kemper sagte einmal: „Ein starker Ruf des Werbers hilft dem Kunden, sich von der Unsicherheit nicht überwältigen zu lassen. Und es bewahrt das empfindliche Gut Kreation davor flach gebügelt und rund gelutscht zu werden.“

12. Wie machen Sie sich mit neuen Technologien, Druckverfahren usw. vertraut?

Wir arbeiten sehr eng mit vielen Druckern zusammen und haben immer einen guten Einblick in die Prozesse und deren Entwicklung. Aktuell gibt es sehr viele Aktivitäten gerade der Hassia Mineralquellen GmbH im Hinblick auf Nachhaltigkeit. In unserem Bereich betrifft das besonders Druckfarben und alle anderen Druckmaterialien. Wir besuchen Messen und Veranstaltungen wie die Viscom oder auch das Print Innovation Forum. Und natürlich lesen wir die "creativ verpacken".

13. Bitte anhand von zwei Beispielen die Arbeitsweise der Agentur erläutern.

In unserer Präsentation haben wir am Beispiel der Elisabethen Quelle unsere Arbeitsweise recht ausführlich erläutert. Auch das Vorgehen beim Relaunch der Marke Bizzl kann man darin recht gut nachvollziehen.

Hier noch ein paar Stichpunkte:

  • Briefing/Briefinggespräch

  • Rebriefing

  • Analyse der eigenen Marke (Produkte, Sorten, Inhaltsstoffe, Gebinde, ...)

  • Analyse des Marktes (Produkte, Sorten, Inhaltsstoffe, Gebinde, Wandel, Trends, ...)

  • Analyse der Wettbewerber

  • Gestaltungsanalyse der eigenen Marke (Visuelle Signale, Visuelle Anker, ...)

  • Sortimentstruktur

  • Positionierung

  • Designentwicklung

14. Wo wollen Sie hin? Wovon träumen Sie? Für welchen Kunden würden Sie leidenschaftlich gerne arbeiten?

Als Student hatte ich den Traum einmal das Design der Olympischen Spiele zu entwickeln. Von der Architektur der Stadien über die Bettwäsche der Olympioniken bis hin zu einem Verkehrssystem würde ich gerne ein stimmiges, nachhaltiges und einzigartiges Design entwickeln ;-) Mein Traum wäre es, ein kleines Unternehmen beginnend mit einer Idee über die Entwicklung der eigenen Philosophie über die Markenidentität und die Produktentwicklung bis hin zum gestalterischen Ausdruck zu formen, zu prägen und weiter zu entwickeln.